Ganzheitliche Sterbebegleitung
Freund sein auf dem letzten Weg
Begleitung bedeutet, einem Menschen aufmerksam und einfühlsam auf einem Lebensweg zur Seite zu stehen, den er gewählt hat oder gehen muss.
Die ganzheitliche Sterbebegleitung umfaßt neben der palliativmedizinischen Versorgung auch die fürsorgliche Begleitung seelischer, psychosozialer und spiritueller Bedürfnisse in der letzten Lebensphase.
Das Ziel ist, dem Menschen eine bestmögliche Lebensqualität bis zum letzten Atemzug zu schenken – mit Schmerzfreiheit, innerem Frieden und einem würdevollen Abschied.
Der Tod ist nicht das Gegenteil vom Leben,
sondern Teil des Lebens.
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Roger Caras
Leben bis zum Tod
Sterbebegleitung ist Lebensbegleitung
Sterben gehört zum Leben, ebenso wie Geburt und Tod als zwei fundamentale Ereignisse unseres Daseins. Diese letzte Lebensphase ist für jeden Menschen einzigartig in ihrer Dauer und ihrem Verlauf.
Jeder Mensch geht seinen eigenen Weg und folgt dabei seinem ganz persönlichen Zeit-Raum. In diesem Sinne ist Sterbebegleitung eine Begleitung des Lebens bis zum letzten Moment.
Der Umgang mit den Themen Sterben, Tod und Trauer sowie die damit oft verbundene Tabuisierung in unserer Gesellschaft bewegen mich seit Jahrzehnten – geprägt durch meine vielfachen persönlichen Berührungspunkte und Erfahrungen seit meiner Kindheit. Die Hilflosigkeit und Überforderung, die viele Menschen und Angehörige im Angesicht des Sterbens und des Todes erleben, haben mich tief berührt. Aus diesen Erfahrungen entstand mein Herzenswunsch, Menschen in dieser herausfordernden Lebensphase einfühlsam zu begleiten.
Der Tod als Tabuthema
In vielen Gesellschaften ist der Tod nach wie vor ein Thema, dem die Menschen lieber aus dem Weg gehen. Solange es möglich ist, wird er gemieden und ausgeblendet. Diese Tabuisierung erschwert es, sich rechtzeitig mit der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen oder im Umgang mit dem Tod eines nahestehenden Menschen angemessen zu reagieren. Häufig wissen die Menschen nicht, wie sie sich gegenüber einem Sterbenden oder den Angehörigen verhalten sollen, was zu Unsicherheit und Vermeidung führt.
Ein Blick in andere Kulturen
Es gibt Gesellschaften in der Welt, in denen mit den Themen Sterben und Tod ganz anders umgegangen wird. Ein Beispiel hierfür ist der tibetische Buddhismus. Im „Tibetischen Totenbuch“, dem „Bardo Thödol“, das aus dem 8. Jahrhundert stammt, werden sowohl Sterbende als auch ihre Angehörigen auf den Übergang des Todes vorbereitet. Das Werk enthält eine Sammlung von spirituellen Anweisungen sowie tiefgehenden philosophischen und psychologischen Betrachtungen.
Zeige mir die schönsten Farben des Sommers, hole mir Blumen ins Haus,
lass mich den Wind spüren, den Schnee begreifen und den Frühling erahnen.
Bleib ganz still neben mir und halte meine Hand – aber vor allem:
Halte mein Schweigen aus, denn Worte haben ihre Bedeutung verloren.
Freund sein auf dem letzten Weg
In meiner ganzheitlichen Sterbegleitung stehe ich Ihnen einfühlsam auf Ihrem Weg durch diese letzte Lebensphase bei, bis zum letzten Abschied.
Gemeinsam gestalten wir einen geschützten Raum, in dem alle Aspekte Ihres Lebens ihren Platz finden, emotional, psychisch und spirituell. Ihre Wünsche und Bedürfnisse sowie die Ihrer Angehörigen stehen dabei stets im Mittelpunkt. In dieser besonderen Zeit treten oft tiefgehende, existenzielle und spirituelle Fragen auf. Der Tod bleibt ein Mysterium, das schwer zu begreifen ist. Doch es ist möglich, ihm mit Offenheit zu begegnen, den Übergang zu durchschreiten und in ihm zu bestehen.
Mit meiner langjährigen persönlichen und beruflichen Erfahrung sowie einer zertifizierten Intensivausbildung in Sterbe- und Trauerbegleitung bei Liane Probst bin ich mit Einfühlungsvermögen und Fachwissen an Ihrer Seite. Ob im Gespräch oder in stiller Begleitung – ich begleite Sie und Ihre Angehörigen auf diesem Weg.
Die letzte Lebensphase gestalten
Die Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse in dieser besonderen Lebenszeit sind so vielfältig und einzigartig wie jeder Mensch selbst.
Ich unterstütze Sie dabei, Ihre persönlichen Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen und zu verwirklichen – sei es durch das Planen spezieller Aktivitäten, das Einladen von Menschen, die Sie gerne sehen möchten, das Verfassen von Abschiedsbriefen oder das Festhalten Ihrer Gedanken in einer Filmaufzeichnung als bleibendes Vermächtnis. Wenn gewünscht, helfe ich Ihnen dabei, ein Testament zu errichten und stelle den Kontakt zu einem Anwalt her, damit Ihre letzten Wünsche klar formuliert werden und rechtlich abgesichert sind.
Oft besteht auch der Wunsch, die Zeit nach dem eigenen Abschied vorzubereiten. Gemeinsam formulieren wir Ihre Bestattungswünsche und gestalten Rituale und Symbole, die für Sie von Bedeutung sind und Ihnen am Herzen liegen.
Spirituelle Sterbebegleitung
Die Spirituelle Sterbebegleitung kann, wenn gewünscht, in die ganzheitliche Sterbegleitung integriert werden. Sie umfasst den spirituellen und existenziellen Aspekt des Lebens und Fragen, die mit dem Lebensende verbunden sind.
Im Mittelpunkt stehen die individuellen Bedürfnisse des Sterbenden – Fragen zum Sinn des Lebens, zu Schuld und Vergebung, zum eigenen Glauben, zu Gott und zur Welt sowie zur Möglichkeit eines Lebens nach dem Tod. In der Nähe des Todes erkennen Menschen oft, wie wertvoll Lebensaspekte sind, die zuvor keine große Bedeutung für sie hatten. Die spirituelle Begleitung bietet den Sterbenden die Möglichkeit, sich mit ihrem wahren Selbst und ihrer inneren Quelle zu verbinden und ihr Leben bis zuletzt im Einklang mit sich zu leben. Sie erfahren Unterstützung und Trost, um sich in Frieden auf den Übergang vorzubereiten.
Wenn das Leben sich verabschiedet
Es ist mein tiefes Anliegen, Sie auch auf Ihrem letzten Wegpunkt einfühlsam zu begleiten, wenn Sie es wünschen.
Gemeinsam schaffen wir einen Raum, in dem der Abschied erleichtert wird und Sie die Möglichkeit haben, in Frieden und Würde zu gehen.
Das bedingungslose Annehmen dieser letzten Reise bildet das Fundament meiner Arbeit.
Mit Einfühlungsvermögen, voller Aufmerksamkeit und in freundschaftlicher Nähe stehe ich Ihnen und Ihren Angehörigen zur Seite.
Wir können nicht das Leid aus der Welt schaffen,
was wir können ist dies: einander die Tränen trocknen.
Die Schwerpunkte der Sterbebegleitung
Mehr als 90 % der Menschen wünschen sich, in den eigenen vertrauten vier Wänden zu sterben. Für rund 40 % wird jedoch das Krankenhaus zum letzten Wegpunkt, und für 15–25 % ist es das Pflegeheim. In diesen Einrichtungen steht die palliativmedizinische Betreuung im Vordergrund. Die Palliativmedizin ist wesentlicher Schwerpunkt der Sterbebegleitung und ihr Ziel ist die Lebensqualität der Sterbenden zu wahren, indem körperliche Schmerzen gelindert und Beschwerden wie Atemnot, Übelkeit oder Angst behandelt werden.
Die emotionale und psychosoziale und Betreuung bilden die anderen beiden zentralen Schwerpunkte der Sterbebegleitung. Sie helfen dabei, die vielfältigen Gefühle zu verarbeiten, die im Angesicht des bevorstehenden Todes aufkommen können. Zudem unterstützen sie darin, unerledigte Themen zu klären und unerfüllte Bedürfnisse zu erkennen und zu adressieren.
Unterscheidung Sterbebegleitung – Sterbehilfe
Es ist wichtig, den Unterschied zu verstehen. Die Sterbebegleitung hat das Ziel, den natürlichen Sterbeprozess zu unterstützen und die verbleibende Zeit so lebenswert und schmerzfrei wie möglich zu gestalten. Die Sterbehilfe hingegen beinhaltet aktive Eingriffe in den Sterbeprozess, um das Leben eines Menschen zu verkürzen und ihm Leid zu ersparen. Sie steht in vielen Ländern unter strengen gesetzlichen Regelungen oder ist verboten.
Der Tod ist die Rückkehr zur Harmonie des Universums.
Er ist kein Ende, sondern eine Transformation.
Laotse
Ursprung der Sterbebegleitung
Die Geschichte der Sterbebegleitung ist noch sehr jung und begann in den 1960er Jahren in England. Se verbreitete sich in den 1980er Jahren auch in Deutschland und den USA. Pionierin war die Krankenschwester und Sozialarbeiterin Cecily Saunders, die 1967 das St. Christopher’s Hospiz in London gründete, um medizinische Versorgung erstmals mit emotionaler und spiritueller Begleitung zu verbinden. Die Schweizer Psychiaterin Dr. Elisabeth Kübler-Ross prägte durch ihre bahnbrechende Arbeit und Studien zur Sterbeforschung und Trauerbegleitung den globalen Umgang mit Tod und Trauer. Ihre Arbeit brachte den Tod aus dem Tabu-Bereich und förderte die Anerkennung der psychologischen und spirituellen Begleitung. Ihr Ansatz ist heute ein fundamentaler Bestandteil der Palliativmedizin und Trauerbegleitung. Er basiert auf Empathie, Respekt und der Anerkennung der emotionalen sowie spirituellen Dimensionen des Sterbens.
Es ist für mich ein Geschenk und eine Ehre, Menschen in dieser besonderen Lebensphase zu begleiten.
Durch persönliche Verluste seit meiner Kindheit habe ich früh gelernt, mit dem Sterben und dem Tod umzugehen. Diese Erfahrungen gehören zu den schmerzvollsten, aber zugleich auch wertvollsten meines Lebens. Sie haben mich tief geprägt und mir ein umfassendes Verständnis für die Herausforderungen und Bedürfnisse von Sterbenden und ihren Angehörigen vermittelt.
Als Sterbe- und Trauerbegleiterin stehe ich Ihnen mit voller Unterstützung und von Herzen zur Seite.
Es war, als hätt’ der Himmel
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
Joseph von Eichendorff